nachdem ich mich auch schon umfangreich im über Foren informiert habe, möchte ich auch meine Erfahrungen teilen. Ich werde versuchen in den nächsten Tagen/Wochen einfach mal unsere Erfahrungen zusammenschreiben bzw. berichten was wir / die Birdies so angestellt haben. Eventuell hilft es ja andere, so wie mir die Foren geholfen haben. Sicherlich sind wir jetzt, nach 5 Wochen keine Vogelexperten aber das ein oder andere kann vielleicht für zukünftige oder aktuelle Vogelelter hilfreich sein. Anregungen, Vorschläge oder Fragen natürlich immer gerne (Kritik kann jeder für sich behalten, ich bin verheiratet und bekomme schon genug davon


Wir haben inzwischen 6 Agaporniden / Unzertrennliche. Ich hatte mir schon lange (seit Kindheit) Vögel gewünscht. Weihnachten 2016 hatte meine Frau dann kein Geschenk für mich und ich hatte spaßeshalber erwähnt, dass doch Unzertrennliche schön wären. 2 Tage später hatte ich dann welche (Nach einer Nacht und Nebelaktion inkl. Käfigkauf etc.) Aus den beiden Pfirsichköpfchen "Optimus Prime" (klar, in Wirklichkeit ist er ein getarnter Truck) und Queen Mary wurden dann noch binnen 2-3 Wochen Tic und Tac (zwei blaue Schwarzköpfchen) sowie Charly und Bella (grüne Schwarzköpfchen).
Inzwischen also ein richtiger Schwarm der unser Wohnzimmer unsicher macht.
Für uns war von (ok, für mich, hatte meine Frau nicht eingeweiht) war von Anfang an klar, dass ich selbst einen Vogelkäfig bauen möchte. Aus dem kleinen Projekt Vogelkäfig sind dann fast 4 Wochen Planung und Umsetzung geworden. Letztlich ist er jetzt 1,50 x 1,20 x 60 (HxBxT) geworden und meist aus Aluminium und Plexiglas zusammengebaut. Bei den Kosten hatte ich mich etwas verkalkuliert - letztlich schätze ich ist alleine das Material bei ca. 800-1000€ gelandet. Um Kritik vorzubeugen, ja, der Käfig ist für 6 zu klein, aber unser Wohnzimmer hat sich für 6-10 Stunden jeden Tag als "erweiterter" Vogelkäfig etabliert - und das sich 50m². Deswegen musste ich nebenbei ich zwei Regale neu bauen, diverse Sitzgelegenheiten vogelsicher machen und alle Lampen im Wohnzimmer austauschen (die alten hatten keine Woche überlebt). Von den Zimmerpflanzen will ich erst gar nicht sprechen...
Vom Bau des Vogelkäfigs berichte ich aber ein andermal.
Allgemeines zu den Agapornide:
Wir hatten anfangs überlegt, ob es wirklich diese sein sollten, da ich schon mehrfach von der Lautstärke gelesen hatte. Alternativ wären noch Sperlingspapageien in Betracht gekommen. Letztlich haben uns aber einfach die bunten Farben der Pfirsichköpfchen überzeugt. Und um ehrlich zu sein, wir haben uns Vögel auch angeschafft, weil sie einfach schön anzusehen sind.
Zurück zur Lautstärke - jeder der meint, sie wären nicht laut liegt definitiv falsch. Das Sofa steht neben dem Käfig und wir kommen in den Spielstunden (Morgens und Abends) auf bis zu 87db - in Spitzen 103dp (liegt also irgendwo zwischen Diskothek und Kettensäge). Besonders schlimm ist es, wenn nicht alle sechs Schreihälse zusammen sein dürfen - getrennte Zimmer oder nicht alle im Käfig. Da wird munter drauf losgeschriehen bis sie wieder vereint sind.
Warum unsere Nachbarn noch nicht Amok gelaufen sind, entzieht sich meiner Kenntnisse. Ich hoffe aber einfach mal die Wohnung ist gut isoliert (Alternative, sie sind einfach zu freundlich um sich zu beschweren). Was dagegen hilft? - NACHT. Abdunklung am Käfig haben wir mit selbst einziehenden Rollos gemacht. Besonders Abends beim Fernsehschauen wird ansonsten gerne und nachhaltig mit kommentiert.
Also, wer auf Stille Mitbewohner setzt, sollte sich Meerschweinchen anschaffen, Agas sind definitiv die falschen.
Zweiter Punkt der beachtet werden sollte. Sie sind kleine Hand- oder besser Schnabelwerker. Ich dachte am Anfang, so schlimm kann es schon nicht sein. Die ersten Tage haben unsere Pflanzen auch überlebt, nachdem diese aber entdeckt worden sind, folgten grauenhafte Massaker (aus Pflanzensicht) Yucca Palme hat 50% der Blätter eingebüß, Efeutute ist lustig, da es toll ist einzelne Blätter ab zu beißen und zuzusehen, wie diese auf den Boden segeln und Grünlilie wird einfach spaßeshalber niedergemacht (aus Birdies Sicht).
Wir haben uns damit mehr oder weniger abgefunden. Da Grünlilien nach Recherchen ungiftig sind, haben wir auf einen der Lieblingsplätze jetzt einfach eine Installiert, die im 2 Wochen Turnus ausgetauscht wird. Gibts im Baumarkt für 10€ und ist damit nicht ganz so schlimm. Die Yucca Palme musste weichen und über die Efeutute haben wir einen alten (ca. 50 Jahre) Vogelkäfig installiert. Sieht jetzt ganz gut aus und wird gerne als Sitzplatz verwendet.
Vorhangstangen sind auch toll! Wir haben eine ca. 4m breite Balkontüre inkl. Vorhang und dazugehöriger Stangen (ohne Stange funktioniert die Sache mit dem Vorhang einfach nicht

Am schlimmsten hatte es die Hängeleuchten erwischt. Diese waren rund und hatten innen eine dünne Kuststoffabschirmung die beim Abreisen immer so lustige "knack" Geräusche gemacht hat. Fanden alle Birdies toll und haben den Lampen binnen 1 Woche den Gar ausgemacht. Deswegen gibts jetzt Lampen Marke Eigenbau aus Aluminium... wobei wir zu den Kabeln kommen. Ich war der Meinung einn Kupferkabel mit guter Kuststoffummantelhung hält dem Stand. Hat auch gestimmt... für ca. 3 Stunden. Dann war kein Kunststoff mehr da und die ersten Kupferadern durch. Inzwischen haben Sie Aluminiumrohre um das Kabel. Bin mir aber fast sicher, irgend ein Blödsinn fällt den Rackern noch ein... abwarten.
Bei dem neuen Käfig war ich besonders stolz auf den Deckel. Dort sind zwei 30W Birdlamps installiert + die Rollos. Damit das ganze gut aussieht, hatte ich eigentlich zwei Deckel gebau mit einem Abstand von ca. 10cm - schöne Rundungen geschnitten etc. Fand die Rasselbande auch gut und hat angefangen das Holz an zu nagen und sich zwischen diesen beiden Abdeckungen zu verstecken. Die Holzsplitter wurden dann auch im ganzen Wohnzimmer verstreut. Ich bin mir sogar sicher, ihnen hat es Spaß gemacht. Sie saßen immer oben auf dem Käfig mit einem neuen Holzsplitter im Schnabel, haben uns angeschaut und wenn wir hingesehen haben wurde das Holz demonstrativ und unter lautem Gekreische fallen gelassen... Da sag noch mal einer Vögel hätten keinen Charakter! Inzwischen umgebaut und Birdies können nicht mehr zwischen die Abdeckungen.
Letzte Sache, und womit ich der Überschrift im nächsten Teil vorwegnehme, es sind Schei...er. Ok, zu ihrer Verteidigung, bei dem was die fressen können, muss auch irgendwo wieder jede Menge rauskommen. Das sie das, ohne Anerkennung einer Schuld, in der Wohnung verteilen ist bedauernswert. (meine Frau umschreibt das mit etwas drastischeren Worten...) Vor allem unschön ist, wir haben über dem Sofa eine Art Hängelampe (die noch ausgetauscht werden muss, da inzwischen zum neuen Schredder-Objekt erklärt) deren Stange gerne als Sitzstange verwendet wird. Sofa und einmal durch den Vogel gegangenes Körndlfutter vertragen sich aber nicht. Das ganze habe ich dann einfach gelöst. Über der Stange der Lampe habe ich ein dünnes Kabel gespannt und an eine 9V Batterie angeschlossen. Damit steht es ständig unter Strom, staubt zwar ein bisschen, wenn sich einer der Vögel drauf setzt, aber sie lernen schnell. OK bevor jetzt die ersten in Protestgeschrei ausbrechen, das war ein Spaß! Draht ja, Batterie nein. Der Draht ist dick genug, dass sie ihn sehen, auch eigentlich darauf sitzen könnten. Allerdings wackelt dieser so schlimm, dass es einfach nicht bequem ist. Damit hatte sie die Lampe relativ schnell als Sitzplatz erledigt. (Vorher hatte ich mal versucht diesen Eisenstab mit Olivenöl ein zu schmieren - damit er zu rutschig zum Sitzen ist - hilft nicht)
Was die sonstige Vorbeugung angeht, lautet das Motto - Abdecken, resignieren und putzen. Hilfreich haben sich unter den Hauptsitzplätzen am Boden Möbelrückwände bewährt. Diese sind auf einer Seite lackiert und lassen sich damit relativ einfach abwischen. Ansonsten Schrankoberseiten mit Zeitung auslegen und diese regelmäßig entsorgen. Hilfreich, am Boden Glasreiniger 5 Minuten einwirken lassen und feucht abwischen. Außerdem ein Handstaubsauger - Hirsekolben sei Dank.
Die Birdies (auch Schei...les genannt)
Vorgeschoben, alle unsere Vögel sind erst 5-2 Monate alt. Damit noch relativ jung - ich denke aber ganz gut, damit sie sich von Anfang an aneinander gewöhnen können.
Queen Mary und Optimus Prime:
Wie schon in der Einleitung geschrieben, unsere beiden ersten und nach wie vor auch die Größten. Nach ca. einem Monat sind die beiden auch bei weitem nicht mehr so schreckhaft wie die restlichen vier. Mary hat sich als die Chefin entpuppt (deswegen auch Queen). Ihr Wort (Geschrei) ist gesetzt und bisher hat sich keiner der anderen wirklich getraut dagegen aufzubegehren. Sie und Optimus Prime (ja, der aus dem Film) sind sozusagen die Chefs. Zu den Eigenheiten der unterschiedlichen Gattungen kann ich nach so kurzer Zeit wahrscheinlich nicht viel sagen, allerdings gefühlsmäßig sind die beiden Pfirsichköpfchen zumindest untereinander die "liebevollsten". Streit zwischen den beiden gibt es, im Gegensatz zu den Schwarzköfpchen eigentlich nie. Ob das jetzt an der Gattung liegt oder aber einfach an den beiden selbst kann ich nicht beurteilen. Jedes der Pärchen hat ein eigenes Häuschen, Mary und Optimus haben sich das schönste ausgesucht.
Bekommen haben wir die beiden von einem Züchter aus der Nähe von Landshut. War für uns zum Glück nur ca. 10 Minuten Fahrzeit - und hatten einen sehr guten Eindruck.
Unsere zweiten: Tic und Tac
Beides sind blaue Schwarzköpfchen. Da ich kurz nach Weihnachten auch noch Geburtstag hatte und sich die Sache mit den Vögeln als Geschenk etabliert haben zu scheint, wurden Anfang Januar aus zwei vier. Bei schlimmstem Schneetreiben ist meine Frau zusammen mit Tochter nach Augsburg gefahren und hat die beiden abgeholt. Anfangs hatten wir diese noch in einem etwas kleinen Käfig separat gestellt. (wie wir gelesen hatten Eingewöhnungszeit etc.) Allerdings hatte das bei uns nicht wirklich geklappt. Als sich die 4 gesehen und lautstark unterhalten haben, gab es kein Zurück. Alle vier sind an den Gitterstäben gehangen und wollten unbedingt zusammen. Resultat, nach 24 Stunden saßen alle gemeinsam in einem Käfig - hatten zwei bis drei Stunden etwas Gerangel aber dann waren sie unzertrennlich.
Der Unterschied zwischen den Pfirsichköpfchen und Schwarzköpfchen ist aus meiner Sicht, dass die Schwarzköpfchen doch etwas resoluter vorgehen. Es kommt nicht selten vor, dass Tic und Tac sich in die Haare / Federn kriegen. Regelmäßig fällt dann ein schreiender und zankender Federball aus dem Schlafhäuschen und landet etwas unsanft auf dem Boden. Ende der Geschichte ist aber immer, dass Sie sich nach 2 Minuten wieder innig lieben.
Aber auch gegen die anderen Mitbewohner wird das Schlafhäuschen nachhaltig, mit Krallen und Schnabel verteidigt. (Eventuell kommen die auch aus England - My Home is my Castle)
Unsere letzten Zugänge Charly und Bella:
Hier wird es etwas komplizierter. Die beiden grünen Schwarzköpfhcnen sind erst seit ca. 1,5 Wochen bei uns und ebenfalls auf bestreben meiner Frau (eventuell könnte Ihr mal jemand sagen, dass Sie die ganzen Vögel her gebracht hat

Anfangs hatten wir die beiden separat im Büro in einem extra Käfig. Dort haben sie Gleichmal die Lampe zerlegt - waren alles in allem aber ziemlich munter. Charly der sich als - sagen wir mal umweltinteressiert herausgestellt hat (böse Zungen nennen es neugierig) ist uns dann aber aus dem Brüo durch Gang und Küche ins Wohnzimmer entkommen und saß bei den anderen Vieren. Daraufhin hatten wir beschlossen, alle einfach zusammen zu lassen. Charly lerne schnell das fliegen - von Lampe zu Lampe - und alle waren im Freiflug ziemlich happy.
Im Käfig allerdings hatte sich die Sache etwas anders dargestellt. Hier vielleicht einen kurzen Schlenker zu den Käfiggewohnheiten. Unsere Birdies haben wir am Anfang nur 3-4 mal mit dem Kescher gefangen, seit dem gehen sie brav von selbst zurück (wenn der Hunger sie treibt). Abends wird dann der Käfig zu gemacht und das fröhliche schlemmen kann beginnen, wobei es beim Fressen eigentlich nie Streit gibt.
Charly und Bella sind aber im Käfig nicht wirklich glücklich geworden. von den beiden anderen Paaren wurden sie regelmäßig rumgescheucht - Tic und Tac beanspruchen sogar zwei Häuschen (ab und an ein Stress beide zu verteidigen).
Zusätzlich mag Bella den kleinen Charly nicht immer. Oft sitzen sie zwar zusammen, allerdings wenn es um das Schlafhäuschen geht, kennt Bella keine Gnade und befördert Charly mit Schnabel, Krallen und, wie ich meine, mit wüsten Beschimpfungen (ich verstehe leider keine Vogelsprache) aus dem Häuschen. Nachdem es alle auf unseren Bruchpiloten abgesehen haben, mussten wir zu drastischen Mitteln greifen. Zum Glück gab es keine schlimmeren Verletzungen aber der Kleine war doch etwas "durch den Wind". Deswegen wurden jetzt Optimus und Mary vorübergehend "ausgelagert" und verbringen seit drei Tagen Ihr dasein abseits im Büro. Hoffnung ist, dass sich die beiden anderen Pärchen anfreunden und eine Gang bilden. Bisher scheint das ganz gut zu klappen. Charly darf zwar immer noch nicht bei Bella schlafen, aber jetzt sitzt er zumindest schon direkt vor dem Häuschen ohne ihren Schnabel zu spüren zu bekommen. (Wäre vor zwei Tagen undenkbar gewesen) Auch setzt er sich ab und an doch mal gegen die anderen durch und Bella scheint gewisse Gefühle für ihn zu entwickeln. Bin mir sicher, Charly wird mal Womenizer...
Plan ist, dass wir die Pfirsichköpfchen in 3-4 Tagen wieder zu den anderen tun und diese sich bis dahin so gut verstehen, dass es klappt. Ganz nach dem Motto, nimm die stärksten raus und bilde Allianzen Ob es geklappt hat kann ich irgendwann mal berichten.
Wenn jemand noch Tips hat, bin ich dankender Empfänger.
Also, die Vergesellschaftung unserer ersten beiden hat ganz gut geklappt, mit den letzten beiden haben wir noch zu kämpfen.
Das Käfigleben läuft damit erst mal relativ gut ab. Witzigerweise vermissen sich Mary, Optimus und die anderen irgendwie. Auch wenn drei Türen dazwischen liegen, wird im Freiflug lautstark nach den anderen gerufen - inkl. Antwort. (Smstagamorgen und unsere Nachbarin schläft)
Auch wenn ich über viele - nennen wir es nicht Probleme, vielmehr lösungsbedürftiger Gegebenheiten geschrieben habe - sind die Agas toll. Fernsehen gerät oft in den Hintergrund wenn wir den Piepmätzen zusehen. Und atemberaubend ist es wirklich, wenn 6 Papageien im Tiefflug durch das Wohnzimmer rauschen. Haben alle wirklich ins Herz geschlossen und möchten sie auf keinen Fall mehr missen!
So, das war dann mal der erste Teil. Ich hoffe der ein oder andere findet sich und/oder seine Birdies wieder bzw. findet Anregungen und Tips. Bewust habe ich einfach mal darauf losgeschrieben und meine bzw. unsere Erfahrungen geschildert. Ich hoffe es ist nicht zu ausführlich geworden und ihr hattet zumindest etwas Spaß beim Lesen.
Wie gesagt möchte ich noch etwas über unseren Käfigbau schreiben, außerdem über verschiedene Spielzeuge und über den Ausgang unserer Revierkämpfe. Wer Anregungen hat ist jederzeit herzlich willkommen und ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei allen bedanken, die mir hilfreiche Tipps gegeben haben. (Übrigens auch danke an meine Frau - Gästezimmer und Wohnzimmer wurden für 4 Wochen in eine Werkstatt verwandelt)
Schönen Abend zusammen!
Gruß
Flo